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Flugzeuge und Hubschrauber imLuftwaffenmuseum Gatow- Militärhistorisches Museum der Bundeswehr -

Das größte Flugzeugmuseum in Deutschland

Als Mitte 1944 die deutschen Jagdflugzeuge immer weniger gegen die alliierten Bomber ausrichten konnten, wurden alle Hoffnungen auf die Fla-Raketen gesetzt. Jedoch waren die notwendigen Zielfindungsvorrichtungen noch lange nicht einsatzbereit. Erich Bachern schlug deswegen eine bemannte Rakete vor, die senkrecht gestartet, die Bomber mit Raketengeschossen angreifen und eventuell rammen sollte. Der Pilot sollte sich mit dem Fallschirm retten, die “Natter” ging verloren.

Nach eingehenden Untersuchungen entstand schließlich das Bachem Projekt BP 20 Natter. Das Flugzeug war ein freitragender Mitteldecker mit kurzen Stummelflügeln und einem kreuzförmigen Leitwerk. Der Rumpf mit einem ovalen Querschnitt war als Ganzholzschalenkonstruktion ausgelegt und bestand aus drei Segmenten. Das Rumpfgerüst bestand aus 23 Spanten. Die Außenverkleidung bestand aus Sperrholzformelementen. Die Bugverkleidung, die die Raketenbatterie beinhaltete war eine Plexiglaskappe. Einzige Metallteile waren die Rahmen der Kabinenverglasung und die vor und hinter dem Sitz befindlichen 15 mm Panzerplatten zum Schutz des Piloten. Die Kabine besaß eine dreiteilige Frontscheibe aus 60 mm Panzerglas und zwei kleine rechteckige Seitenscheiben aus Normalglas. Am Rumpfheck waren an jeder Seite 2 Feststoff-Startraketen mit einer Brennzeit von 10 Sekunden angebracht, die nach dem Ausbrennen abgeworfen werden konnten. Das kreuzförmige Leitwerk war ebenfalls eine Holzkonstruktion. Alle vier Leitwerksflächen verfügten über Ruder.

Die in Holzbauweise gefertigte Natter startete senkrecht mit einem HWK 509 A Walter-Flüssigkeitstriebwerk und 4 Feststoffraketen. Ein Fahrwerk war daher nicht vorgesehen. Eine Kurssteuerung regelte den Aufstieg. In Sichtweite der gegnerischen Bomber übernahm der Pilot das Steuer und schoss die 24 ungelenkten Bordraketen ab. Danach wurde der Bug abgesprengt, der Pilot sprang mit dem Fallschirm ab und das Heck mit dem Triebwerk landete an einem eigenen Fallschirm. So brauchten die Natter-Piloten weder Start noch Landung zu beherrschen, einige Stunden Ausbildung sollten genügen.

Die ersten Prototypen wurden an einem Seil unter einer Heinkel He 111 im Schlepp erprobt. Danach erfolgten unbemannte Starts mit Puppen zur Erprobung der Raketen und des Startgestelles. Der Testpilot Lothar Sieber kam beim Erstflug ums Leben. Damit endete die Erprobung der Natter. Ein Exemplar ist heute in München und eines in den USA erhalten.

Technische Daten:

  • Spannweite: 400 cm
  • Länge: 572 cm
  • Höhe: 220 cm
  • Triebwerk: Walter HWK 509 A
  • Schub 150 bis 1700 kp
  • T-Stoff 365 I, C-Stoff 165 I
  • Brenndauer (Vollschub) 90 sec
  • Feststoffraketen: 4 x Schmidding Sg34
  • Bewaffnung: 24 x Föhn-Raketen
  • Leergewicht: ca. 800 kg
  • Startgewicht: ca. 2000 kg
  • Höchstgeschwindigkeit: ca. 900 km/h
  • Steiggeschwindigkeit: ca. 700 km/h
  • Reichweite: ca. 50 km
  • Gipfelhöhe: ca. 12 km
  • Bemannter Erstflug: 1. März 1945 (Erprobung)