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Technische Daten:

  • Länge: 5,33 Meter
  • Breite: 1,32 Meter
  • Höhe: 65 cm
  • Gewicht: 4,7 Tonnen max.

Beschreibung:

Die MW-1 (= Mehrzweckwaffe-1) ist ein Submunitionsbehälter für den Panavia Tornado-Jagdbomber der Luftwaffe der Bundeswehr. Die MW-1 ist eine rein deutsche Entwicklung. Für die Entwicklung und den Bau wurde die “Raketen Technik Gesellschaft mbH” in Unterhaching gegründet. Sie ist eine Tochter der Firmen DASA und Diehl.

Der MW-1-Munitionsbehälter dient der Zerstörung von Landebahnen und ganzen Flughäfen und kann auch gegen feindliche Panzeransammlungen eingesetzt werden. Der Behälter besteht aus 4 Segmenten mit insgesamt 112 Rohren, aus denen zur Seite hin flächendeckend Munition ausgeworfen wird. Das Heck- und Bugteil des Behälters ist aerodynamisch abgeschrägt, wie man oben sieht, und erzeugt zusätzlichen Auftrieb. Der MW-1 hat beladen ein Gewicht von 4,6 Tonnen und muss an allen 3 Haltepunkten am Rumpf des Tornados befestigt werden. Über die mittlere Befestigung wird auch die Elektonik zwischen Behälter und Flugzeug geleitet. Die MW-1 ist folglich die schwerste Einzelwaffe, die von einem westlichen Kampfflugzeug getragen wird. Schwerere Waffen werden ausschließlich aus Transportflugzeugen oder schweren Bombern abgeworfen.

Das zu bekämpfende Gelände muss beim Einsatz im schnellen Tiefstflug angeflogen werden, um nicht vom gegnerischen Radar vorzeitig erfaßt zu werden. Die Besatzung muss dann das Ziel direkt überfliegen und die Munitition des MW-1 auslösen. Das ist in der heutigen Zeit ein sehr riskantes Manöver. Die Submunition wird dabei nach links und rechts aus 112 Rohren aus dem Behälter ausgestoßen und verteilt sich über dem Zielgebiet, teilweise mit kleinen Fallschirmen. Die Abfolge bzw. Reihenfolge, Verteilung und Kadenz der einzelnen Munitionstypen kann programmiert werden. Bekämpft werden kann maximal eine Fläche von rund 700 x 2.500 Meter. Der am Tornado an der Unterseite befestigte Munitionsbehälter verbleibt während des Einsatzes am Flugzeug.

Nach dem Einsatz muss der leere MW-1-Behälter abgeworfen werden, um eine schnellere Rückkehr zu ermöglichen. Ferner, weil eine Landung mit ihm nicht möglich ist. Durch das einfedern des Fahrwerkes bei der Landung würde der Behälter, anders als beim Start, die Piste berühren und dort entlang schleifen.

Jede Submunition enthält wiederum einen oder mehrere Sprengkörper. Da sich also jede einzelne Munition pro Rohr im Flug nach unten mehrmals teilen kann, enthält der MW-1 mehrere tausend Sprengkörper. Mischungsverhältnisse der Bomben sind je nach Einsatzauftrag vorgesehen.

Folgende Munition ist möglich:

  • KB 44: Bombe mit Splitter- und Hohlladungswirkung gegen Panzer und abgestellte Flugzeuge (über 4.000 Stück ergeben sich auf Grund der Teilung)
  • MUSA: aktive Splitterbombe mit sofortiger Detonation oder zeitverzögerter Explosion nach Bodenkontakt. Hersteller: Rheinmetall
  • MUSPA: passive Mutlisplitter mit komplexen Sensorsystem, die zum legen von Minenfeldern verwendet werden. Nach 18 - 24 Stunden detonieren die Minen selbstständig, um nicht gegen das Völkerecht bezüglich der Ächtung von Landminen zu verstoßen. Während dieser Zeit können keine Aktivitäten oder Raparaturarbeiten in diesem Bereich vom Gegner vorgenommen werden. Hersteller: Rheinmetall
  • MIFF: Hohlladungsmine gegen Rad- und Kettenfahrzeuge, ebenfalls mit einem Selbstzerstörmechanismus versehen.
  • STABO: Anti-Startbahnbombe. Der Sprengkopf detoniert unter der eigentlichen Startbahn, was spätere Instandsetzungsarbeiten sehr erschwert.
  • ASW: eine spezielle Bombe gegen gehärtete Flugzeugunterstände. Ähnlicher Aufbau wie STABO.

Wie wirksam Waffen dieser Art sind hat der Golfkrieg gezeigt. Tornados der englischen Royal Air Force flogen dort Einsätze mit JP-233 - einem pendant der deutschen MW-1 - gegen irakische Flugplätze, die für den Rest des Krieges nahezu unbrauchbar waren. Entgegen anders lautenden Berichten ist daher die MW-1 nach wie vor eine Primärwaffe des Tornado IDS. Die Zerstörungkraft ist exorbitant. Die MW-1 wurde jedoch bisher nie im Krieg eingesetzt.