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Lexikon der Flugzeuge

- Modelle, Technik, Daten, Fakten -

Technische Daten:

Spitfire Mk.Vc

Aufgabe Tagjäger
Besatzung 1 Pilot
Erstflug 5. März 1936
Im Dienst ab August 1938
Hersteller Supermarine
Länge über alles 9,12 m
Spannweite 11,23 m
Höhe über alles 3,86 m
Leergewicht 2.313 kg
Maximales Startgewicht 3.078 kg
Motor 1 Rolls-Royce Merlin 45
Leistung 1.470 PS
Höchstgeschwindigkeit 602 km/h (4000 Metern Höhe)
Kampfreichweite 756 km
Dienstgipfelhöhe 11.280 m (35.000 Fuß)
Geschütze 2 x 20 mm Kanonen
. 4 x 7,7 mm Maschinengewehre
Bomben 1 x 230-kg-Bombe

Beschreibung:

Einer der berühmtesten und gelungensten Jäger aller Zeiten war die Spitfire, von der gut zehn Jahre lang, von 1938 bis 1948, außergewöhnlich viele Exemplare gebaut wurden. Die Supermarine Spitfire wurde vom Konstrukteur Reginald Mitchell mit Unterstützung der Supermarine-Muttergesellschaft Vickers entworfen. Der Prototyp stellte damals ein hoch innovatives Modell dar und zeigte auch schon einige Charakteristika, die er mit dem zukünftigen großen Rivalen, der Messerschmitt Bf. 109, gemeinsam hatte.

Die Spitfire war ein 1-sitziger Jäger. Das durch die klare Linienführung sehr elegante Flugzeug besaß ein lineares Triebwerk, ein einklappbares Fahrwerk mit enger Spur und in die neuen elliptischen Tragflächen eingebaute Geschütze, um den Triebwerkspropeller nicht zu treffen.

Die für einen Jäger vom Gewicht der Spitfire besonders großen Tragflächen sorgten für einen engen Kurvenradius. Im Hochgeschwindigkeitsbereich war vor allem das von Mitchell gewählte Profil von geringer Dicke vorteilhaft, das der Spitfire bei diesen Geschwindigkeiten gute Eigenschaften verlieh.

Der Name Spitfire bedeutet wörtlich übersetzt “Feuerspucker”. Die alliierten Flieger nannten sie abgekürzt einfach “Spit”. Die Spitfire kam als Abfangjäger, Jagdbomber, Aufklärer und auch unter dem Namen Seafire (2556 Exemplare) auf Flugzeugträgern zum Einsatz. Zahlreiche Exemplare wurden speziell für die Aufklärung ausgerüstet und mit der Abkürzung PR gekennzeichnet.

Während des Zweiten Weltkrieges flog die Spitfire unter griechischen Hoheitszeichen Einsätze über Nordafrika, dem Mittelmeerraum und Italien. Auch konnten einige notgelandete Maschinen von den Deutschen instandgesetzt und dann auf deutscher Seite weiter verwendet werden. Die Sowjetunion erhielt ca. 1330 Spitfire in der Zeit von 1942 bis 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Spitfire in vielen Luftstreitkräften rund um die Welt teilweise bis in die frühen 1960er Jahre im Dienst, darunter in Ägypten, Irland, Israel, Syrien, Dänemark und der Türkei.

Viele Spitfires und einige wenige Seafires sind auch heute noch flugfähig und viele Museen haben Ausstellungsstücke dieses eleganten und tödlichen Jägers. Die R.A.F. musterte sie 1954 offiziell aus, besitzt aber noch immer einige für Flugvorführungen. Insgesamt wurden mehr als 20.300 Spitfires aller Varianten von “Supermarine” und anderen Firmen gebaut.

Geschwindigkeits- und Höhenrekorde:

Im Frühjahr 1944 wurden in Farnborough Hochgeschwindigkeits-Sturzflugtests durchgeführt, um die Handhabung von Flugzeugen in der Nähe der Schallmauer zu testen. Da die Spitfire die höchste erlaubte Maximalgeschwindigkeit aller damaligen alliierten Flugzeuge hatte, wurde dazu unter anderem auch eine Spitfire XI verwendet. Während dieser Versuche erreichte eine Spitfire 975 km/h (Mach 0,89) in einem 45-Grad-Sturzflug. Das Flugzeug hielt dieser Geschwindigkeit nicht stand; der Propeller und das Untersetzungsgetriebe brachen ab. Der Pilot schaffte es aber, die 20 Meilen bis zum Flugfeld zu segeln und sicher zu landen.

Am 5. Februar 1952 erzielte eine in Hong Kong stationierte Wetteraufklärungs-Spitfire Mk.19 die wahrscheinlich größte jemals von einer Spitfire erreichte Flughöhe von 15.712 Meter.

Luftschlacht um England:

In der öffentlichen Wahrnehmung wurde die Spitfire als das Flugzeug angesehen, das die Luftschlacht um England gewonnen hat. Zu diesem Eindruck kam es vor allem durch die fürs Inland bestimmten britischen Propaganda-Kampagnen, die die Spitfire – z. B. bei landesweit publizierten Sammelaktionen von Aluminiumgegenständen, die als Rohstoff für den Flugzeugbau eingeschmolzen werden konnten – als Sinnbild für die modernen Luftstreitkräfte benutzten.

In Wirklichkeit wurde die leistungsmäßig unterlegene Hawker Hurricane von der Royal Air Force in der Schlacht um England in weit größeren Stückzahlen als die Spitfire eingesetzt und trug die Hauptlast der Luftkämpfe.

Zu Beginn des Krieges waren nur wenige Einheiten der Royal Air Force mit der Spitfire ausgerüstet. Während die Hurricane über Kontinentaleuropa eingesetzt wurde, wurden die leistungsfähigeren Spitfires für die bevorstehende Verteidigung Englands zurückgehalten. Bis zum Beginn der Luftschlacht um England im Juli 1940 hatte sich die Nachschublage soweit verbessert, dass nun 19 Staffeln über Spitfires verfügten und 27 über Hurricanes.

Weil die Flugleistungen der Spitfire besser waren als die der Hurricane, schlug die Royal Air Force eine Aufgabenteilung vor: die Spitfires sollten den Begleitschutz der deutschen Bomber angreifen, die Hurricanes die Bomber selbst. Der ausgedehnte, in Vorausjagd, erweiterten Begleitschutz und Nahbegleitschutz aufgeteilte Jagdschirm der deutschen Bomber konnte in der Praxis aber die meisten Hurricane-Staffeln in Luftkämpfe verwickeln, bevor der Durchbruch zu den Bombern gelang. Da außerdem auch die Spitfire-Staffeln weiterhin Bomber angriffen, wenn sich die Gelegenheit bot, wurde diese Aufgabenteilung im Einsatz nicht verwirklicht.

Im Vergleich zu ihrem Gegner, der Messerschmitt Bf 109 der deutschen Luftwaffe, verfügte die Spitfire über Stärken und Schwächen. Ihre größte Stärke war ihre überlegene Wendigkeit im Kurvenkampf. Da die Royal Air Force im Gegensatz zur Luftwaffe bereits Mitte 1940 über große Mengen 100-Oktan-Treibstoff verfügte, konnte der Merlin-Motor der Spitfire außerdem in niedrigen Höhen mehr Leistung abgeben als der mit 87-Oktan-Kraftstoff betriebene DB 601A der Bf 109. Dadurch waren die Flugleistungen der Spitfire denen der Bf 109 unterhalb von 4.000 m Flughöhe deutlich überlegen. In den für die Luftschlacht um England typischen Einsatzhöhen oberhalb 4.000 m lag der Vorteil jedoch bei der Bf 109.

Als die Schlacht um England im Oktober geschlagen war, hatte die Royal Air Force 565 Hurricanes und 352 Spitfires verloren.

Versionen der Spitfire:

(Quelle: Wikipedia.org)

Im ganzen gab es 24 Versionen und viele Unter-Varianten, die hier aber nicht in Gänze aufgeführt werden. Bei der Nummerierung der Versionen wurden zunächst Römische Zahlen verwendet, später im Zuge einer Royal Air Force-weiten Umstellung Arabische.

Mk. I Schnell wurde deutlich, dass die Spitfire der zum damaligen Zeitpunkt beste britische Jäger werden würde, und im Gegensatz zum älteren Konkurrenten Hawker Hurricane schien die Spitfire genug Vorteile zu haben. Die Firma Vickers - Muttergesellschaft von “Supermarine” - merkte bald, dass die erste Bestellung von 310 Flugzeugen der Royal Air Force erst der Anfang einer langen Serie werden sollte, und baute zusätzlich zu den bestehenden Fertigungslinien in Woolston eine neue Fabrik bei Castle Bromwich, um dort Spitfires zu fertigen. 1938 zahlte sich ihr Vorausdenken aus, als das Luftfahrtministerium 1.000 zusätzliche Spitfires bestellte. Bei Beginn des 2. Weltkriegs waren insgesamt 2.160 Spitfires bestellt oder bereits ausgeliefert. Die Fabrik in Woolston begann Ende 1937 mit der Serienfertigung der Spitfire Version 1 (Mk.I). Ab August 1938 waren die ersten Staffeln der Royal Air Force einsatzbereit. Die Mk.I wurde ursprünglich von einem Merlin Mk.II-Motor mit 1.030 Ps angetrieben, der auf einen 2-blättrigen hölzernen Propeller mit festem Anstellwinkel hatte. In dieser Konfiguration wurden jedoch nur wenige Exemplare geliefert. Danach stellte man auf einen 3-blättrigen Metall-Verstellpropeller um, der zwischen zwei verschiedenen Luftschraubensteigungen umgeschaltet werden konnte. Die Steigleistung wurde verbessert. nsgesamt wurden von den 2.160 bestellten Mk.I 1.583 Stück ausgeliefert, bevor die Produktion auf die neue Version Mk.II umgestellt wurde.
Mk. II Mit dem Ende der Luftschlacht um England gewann die Royal Air Force eine Atempause über den Winter 1940/41. Man nutzte diese Kampfpause, um verschiedene während der Kämpfe als notwendig erkannte Verbesserungen in die Spitfire zu integrieren. Das Ergebnis war die Spitfire Mk. II. Die größte Änderung war der leistungsgesteigerte Merlin XII-Motor mit 1.175 Ps. Die zusätzliche Motorleistung führte zu einer Steigerung der Höchstgeschwindigkeit um 28 km/h und verbesserte die Steigrate etwas. Sie wäre noch besser gewesen, wenn die Spitfire Mk.II nicht 32 Kilogramm zusätzliche Panzerplatten um das Cockpit erhalten hätte. Die Mk. II wurde in den Versionen Mk. IIA (mit acht Maschinengewehren) und IIB (zwei Kanonen/vier Maschinengewehre) produziert. Die Auslieferung geschah sehr schnell, und die Mk. II ersetzte nach und nach alle noch im Dienst stehenden Mk. I, die fortan zur Pilotenausbildung genutzt wurden. Bis April 1941 waren alle Spitfire-Staffeln der Royal Air Force auf das neue Modell umgestellt,. Insgesamt wurden 920 Stück gebaut.
Mk. III Die Mk. III stellte eine Verbesserung des Flugwerks dar, zusätzlich dachte man über die Verwendung des neuen Merlin XX-Motors mit Zweigang-Lader nach, der der Spitfire eine größere Horizontalgeschwindigkeit in großen Höhen ermöglichen sollte. Der Merlin XX war jedoch vor allem wegen seines Laders sehr komplex und schwierig zu produzieren. Gleichzeitig musste man die Leistungen der Hawker Hurricane steigern, um sie als überlebensfähigen Frontjäger zu erhalten. Sie erhielt daher Priorität im Hinblick auf den Merlin XX-Motor und wurde zur Hurricane Mk. II. Eine Serienfertigung der Spitfire Mk. III kam nicht zustande.
Mk. IV Die Änderung der Mk. IV war weit radikaler als bei der MK. III. Das Flugwerk ähnelte dem der Mk.III, die Maschine enthielt aber den neuen Rolls Royce Griffon-Motor mit über 1.500 Ps. Diese Extra-Leistung steigerte die Höchstgeschwindigkeit nicht nur, sondern erlaubte auch eine schwerere Bewaffnung mit sechs Kanonen. Die Mk. IV schien so viel versprechend, dass die Mk.III sofort wieder in der Schublade verschwand. Die Planungen sahen vor, das neue Flugzeug ab Oktober 1941 in den Staffeln einzusetzen und es ab Anfang 1942 zum Standard-Fighter der Royal Air Force zu machen. Jedoch aufgrund erheblicher Entwicklungsprobleme verzögerte sich die Einführung des Griffon-Motors um zwei Jahre, und die Mark IV wurde nicht in Serie gebaut.
Mk. V Ende 1940 trafen die Mk.II auf ein neues Flugzeug der Deutschen. Es handelte sich um eine verbesserte Version der Messerschmitt Bf 109. Das neue Modell Bf 109 F übertraf die Spitfire II an Geschwindigkeit und Steigrate, und oberhalb von 5.500 Metern auch an Wendigkeit. Zu diesem Zeitpunkt war die Mk. IV nicht bereit der neuen Bf 109F entgegentreten zu können. Der Griffon-Motor litt unter so schwerwiegenden Produktionsproblemen, dass es unklar war, ob er überhaupt in Serie gebaut werden könnte. Als Notlösung wurde daher die Mk. V entworfen. Die Mk. V kombinierte das Flugwerk der Mk. II mit dem neueren Merlin 45-Motor. Dieser Motor entwickelte etwas mehr Startleistung bei 1.440 Ps, erhöhte aber durch seinen verbesserte Motoraufladung die verfügbare Leistung in etwas größerer Höhe. Die Mk. V wurde die bei weitem meistproduzierte Version, mit 94 Mk.Va (8 MG), 3.923 Mk.VB (Kanonen) und 2.447 Mk.Vc.
Mk. VI In der Zeit, in der sich die Mk. V in der Produktion befand, wuchsen die Ängste, die deutsche Luftwaffe könnte dabei sein, die Massenproduktion von sehr hoch fliegenden Bombern wie die Junkers Ju 86, welche höher als die meisten anderen Jäger aus dieser Zeit fliegen können, zu beginnen. Es wurde entschieden, dass eine neue Spitfire Variante mit einer verbesserten Dienstgipfelhöhe gebaut wird. Die Mk. VI hatte in dieser Richtung zwei wichtige Verbesserungen. Für erhöhte Leistungen in größeren Höhen, wo die Atmosphäre viel dünner ist, hatte sie eine 4-blättrigen Propeller. Um den physiologischen Problemen zu begegnen, denen Piloten in großen Höhen ausgesetzt sind, hatte sie eine Druckkabine. Der Pilot musste aber trotz Druckkabine eine Atemmaske tragen. Da die für die Druckkabine erforderliche verstärkte Kabinenhaube bei der Mark VI nicht abwerfbar war, konnte der Pilot im Notfall nicht mit dem Fallschirm abspringen.
Mk. VII Wie die Mk. VI hatte die Mk.VII eine Druckkabine. Durch den neuen Motor vom Typ Rolls-Royce Merlin 61, der über einen zweistufigen Zweigang-Höhenlader verfügte, war die Mark VII die erste Spitfire-Variante, die über gute Höhenleistungen verfügte. Außerdem verfügte die Mark VII über ein verstärktes Flugwerk und kleine Flügeltanks.
Mk. VIII Weiterentwickeltes Flugwerk - ähnlich der Mark III -, Rumpftank, Merlin-Motoren der 60er-Serie, Tropenausrüstung.
Mk. IX Flugwerk der Mark V mit Motoren der Merlin-60er-Serie.
Mk. VII Erste Spitfire-Variante mit Griffon-Motor mit einstufigem Eingang-Lader.
Mk. XIV Spitfire mit Griffon-Motor mit Zweigang-Lader.
Mk. XVI Wie Spitfire IX, aber mit von Packard gebautem Merlin der 60er-Serie.
Mk. XVIII Verbesserte Mark XIV. In vieler Hinsicht identisch mit der Mark XIV inklusive Motor(Griffon 65) und Cockpit. Jedoch mit zusätzlicher Treibstoffkapazität und überarbeiteter, stärkerer Tragflächenstruktur.
Mk. XIX Photoaufklärungsvariante mit der Zusatzendung “PR”, die auf der Mark XIV beruhte.
F 21 Spitfire mit Griffon-Motor und neuentworfenem Laminarflügel.
Seafire Unter dem Namen “Seafire” gab es auch mehrere Marine-Versionen der Spitfire, die für den Einsatz von Flugzeugträgern mit Fanghaken, faltbaren Tragflächen und weiterer für diese Aufgabe nötiger Ausrüstung versehen waren. Auf Grund des durch die Trägerausrüstung nach hinten verschobenen Schwerpunktes und des schmalspurigen und nicht besonders stabilen Fahrwerks waren sie allerdings für Einsätze vom Flugdeck nicht sehr gut geeignet. Sie hatten eine hohe Unfallrate. Die ziemlich geringe Reichweite entsprach ebenfalls nicht den Anforderungen an ein trägergestütztes Muster.