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Flugzeuge imImperial War MuseumDuxford

- Das größte Flugzeugmuseum in Europa -

Die Bristol Britannia 312 - der flüsternde Riese, wie sie auch genannt wurde - hätte eine große Rolle im Langstrecken-Luftverkehr spielen können, kam aber viel zu spät, da bei ihrer Einführung in der Zwischenzeit die ersten Düsenflugzeuge, wie die britische De Havilland Comet oder die Muster Douglas DC-8 und Boeing 707, aus den USA auf dem Markt erschienen. Die Britannia mit ihrem Turboprop-Antrieb wurde so quasi über Nacht zum alten Eisen. So wurden von der Britannia lediglich 85 Exemplare gebaut, von denen aber viele bis in die 70er Jahre im Einsatz standen und Piloten wie Passagieren positiv in Erinnerung blieben. Damit endet die Geschichte der Britannia aber nicht. Canadair erwarb 1954 die Lizenz für Nachfolgemodelle. Daraus entstand neben dem Seeaufklärer CL-28 Argus auch die CL-44, die bis vor wenigen Jahren noch im Einsatz stand.

Technische Daten: Britannia 310

Antrieb 4 Bristol Proteus 765
Art Turboprop
Leistung je 2.775 kW
Propeller je 1 Vierblatt-Propeller
Höchstgeschwindigkeit 640 km/h
Reisegeschwindigkeit 575 km/h
Dienstgipfelhöhe ca. 7.300 m
Reichweite ca. 6.870 km
Spannweite 43,36 m
Länge 37,87 m
Höhe 11,43 m
max. Startmasse 83,99 t

Technische Kurzbeschreibung:

  • Rumpf: Ganzmetall-Schalenbauweise.
  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise mit Kastenholm; Doppel-Spaltklappen; thermische Enteisung.
  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise.
  • Fahrwerk: einziehbar; Bugstrebe mit Zwillingsrädern; Hauptstrebe mit Fahrwerkschlitten mit je vier Rädern; hydraulische Bremsen.

Entstehungsgeschichte und Versionen:

Die Planung der Britannia begann bereits im Jahre 1943, als ein Ausschuss des britischen Verkehrsministeriums Entwürfe für zivile Flugzeuge für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg prüfte. Einer der diskutierten Vorschläge sah ein 4-motoriges mit Kolbenmotor angetriebenes Langstreckenflugzeug mit etwa 48 Sitzplätzen für den Einsatz auf den so genannten Empire-Routen zwischen Großbritannien und den britischen Kolonien in Afrika vor. Den Zuschlag für dieses Projekt erhielten die Bristol-Werke.

Die Firma Bristol begann zunächst die Entwicklung mit dem Type 175 Britannia nach einer konkreteren Ausschreibung der Luftverkehrsgesellschaft BOAC aus dem Jahre 1947. Der erste Prototyp Britannia 101 flog im August 1952, eine zweite stärker motorisierte Britannia 101 folgte am 23.12.1953.

Entstanden war ein in den Jahren 1952 bis 1957 von der britischen Bristol Aeroplane Company gebautes Langstreckenflugzeug für den zivilen und militärischen Einsatz, dass zunächst 90 Passagieren Platz bot. Angetrieben wurde es von 4 Turboprop-Triebwerken Bristol Proteus 625, die ebenfalls - wie das Flugzeug - aus dem gleichen Hause stammten. Aufgrund ihrer sehr leisen Triebwerke wurde die Britannia als der “flüsternde Riese” bekannt.

Die BOAC – damals die einzige britische Fluglinie, die Langstrecken bediente – zeigte reges Interesse an diesem Muster. Schließlich wurden aber nur etwa 15 Exemplare der so genannten Serie 102 an die BOAC verkauft. Die Britannia wurde Anfang1957 bei der BOAC in Dienst gestellt und flog die Strecke London-Johannesburg.

Schon 1954 nahm eine als Serie 300 bezeichnete, vergrößerte und leistungsgesteigerte Version der Britannia ihren Erstflug auf und wurde von der BOAC bestellt, dann aber wieder größten Teils zu Gunsten der Serie 310 storniert. Die Langstrecken-Serie Britannia 300 mit einem um 3.12m gestreckten Rumpf, vier 4.Proteus-755-Motoren und 99 bis 133 Sitzplätzen begann ihren Dienst bei der BOAC im Non-Stop-Verkehr London-NewYork im Dezember 1957. Die Serie 300 soll allerdings mit Mändeln behaftet gewesen sein und zur Vereisung neigen, so die damalige Presse.

Die Serie 310 - zu der auch die oben abgebildete 312 gehörte - zeichnete sich durch eine höhere Reichweite aus, die bereits einen Nonstopflug über den Nordatlantik in beiden Richtungen ermöglichte. Dazu wurden zusätzliche Flügeltanks eingebaut. Die Version 312 wurde speziell für die Firma BOAC gefertigt, von der 18 Stück gebaut wurden.

Schließlich entstand noch die Serien 250 als Militärtransporter für die Royal Air Force. Bei den britischen Luftstreitkräften wurden 23 Maschinen dieses Typs als C. Mk.1 und Mk. 2 bezeichnet und als Transport-, Fracht- und Verwundetenflugzeug verwendet.

Die Firma Aviation Traders baute die „Britannia" unter der Bezeichnung „Britannia 300" zu einem Frachtflugzeug um. Dazu erhielt die Maschine backbords vorn eine große Ladeluke.

4 „Britannia" sind an Kuba geliefert worden. Weitere Käufer der verschiedenen Britannia-Versionen waren Fluglinien wie die Canadian Pacific, El Al, Aeronaves de Mexico, Cubana, EI AL u.a.