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- Flugzeugmuseum der britischen Luftwaffe in der Mitte Englands -

Die de Havilland D.H. 98 Mosquito war ein zweisitziges Mehrzweckflugzeug, das im Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus eingesetzt wurde. Es wurde neben Großbritannien auch von den USA, Kanada, Australien, China, Neuseeland, Südafrika, der Tschechoslowakei und Israel verwendet.

Das Flugzeug bestand im Wesentlichen aus Sperrholz mit einer Zwischenschicht aus Balsaholz. Der Rumpf bestand aus zwei Hälften. Die Tragflächen wurden in der Rumpfmitte angesetzt (Mitteldecker). Das Flugzeug wurde von 2 Rolls-Royce Merlin Motoren angetrieben. Zwischen Motor und Rumpf befanden sich in der Flügelvorderkante die Kühler. Bei Bombern war die Rumpfspitze verglast. Bei einigen Varianten wurde eine „Radarnase“ angesetzt, so dass der Rumpf um 42 cm entsprechend verlängert wurde.

Einsatzarten waren u.a. die eines Aufklärers, Bombers, Nachtbombers, Jägers, Begleitjägers, Schlachtflugzeugs, Transportflugzeugs, Minenlegers und Zielschleppers.

Die letzte Mosquito – eine NF Mk.38 wurde 1950 in Chester gebaut. Einige Maschinen blieben noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz. In Großbritannien wurden die letzten Aufklärer erst 1961 ausser Betrieb genommen. Insgesamt wurden 7.781 Flugzeuge gebaut, davon 1.134 in Kanada und 212 in Australien.

Technische Daten:

Mosquito B Mk.XVI (Bomber)
Länge 12,35 m
Flügelspannweite 16,54 m
Höhe 3,81 m
Antrieb 2 x Rolls-Royce Merlin 73
Leistung 1.290 Ps
Zylinder V 12
Höchstgeschwindigkeit 635 km/h in 9.740 m
Normale Reichweite 2.195 km
Besatzung 2 Mann
Dienstgipfelhöhe 11.300 m
Bewaffnung bis zu 1.815 kg Bomben
Fluggewicht 8.660 kg
Mosquito NF Mk.XIX (Nachtjäger)
Länge 12,77 m
Flügelspannweite 16,54 m
Höhe 4,79 m
Antrieb 2 x Rolls-Royce Merlin 25
Leistung 1.635.Ps
Zylinder V 12
Höchstgeschwindigkeit 604 km/h in 4.025 m
Normale Reichweite 2.930 km
Besatzung 2 Mann
Dienstgipfelhöhe 10.500 m
Bewaffnung 4 x 20 mm-Hispano-Suiza-Kanonen
Fluggewicht 8.900 kg

Entwicklungsgeschichte, Einsätze und Varianten:

Bereits 1938 begann ein Team mit der Konstruktion des Konzeptes mit der Spezifikationsbezeichnung B.I/40. Aufgrund der sehr hohen Geschwindigkeit, die die beiden Rolls-Royce Merlin Motoren dem Flugzeug verliehen, wurde das Flugzeug zunächst als Schnellbomber ohne zusätzliche Bewaffnung geplant. In weiser Voraussicht auf die kommende Kriegslage wurde Holz als Baumaterial ausgewählt, um andere kriegswichtige Ressourcen einzusparen. Das britische Air Ministry stand dem Projekt wegen eben dieser Holzbauweise und dem Fehlen einer Abwehrbewaffnung zunächst sehr kritisch gegenüber. Bei Kriegsbeginn zeigte sich jedoch nicht nur aufgrund der angespannten Ressourcensituation schnell der Vorteil dieser Konstruktion. Die Mosquito Bomber erreichten die niedrigste Verlustrate unter allen Royal Air Force Bombern.

Die hölzerne Bauweise erwies sich jedoch später in tropischen Regionen als problematisch, da der Tragflächenholm unter diesen Bedingungen mitunter nachgab und brach.

Der Erstflug mit dem Piloten Geoffrey de Havilland Jr. erfolgte am 25. November 1940. Die ersten Flugtests übertrafen mit einer Geschwindigkeit von über 630 km/h sogar die Erwartungen des Herstellers und konnten letztendlich auch die Vertreter des Air Ministry völlig von der Leistungsfähigkeit des Flugzeuges überzeugen. Zunächst wurden drei Varianten in Auftrag gegeben: die PR Mk.I als unbewaffneter Aufklärer (PR= Photo Reconnaisance), ein Bomber unter der Bezeichnung B Mk.IV (B=Bomber) und ein Nachtjäger mit der Bezeichnung NF Mk.II (NF= Night Fighter).

Schon der erste operative Einsatz der PR Mk.I am 14. Juli 1941 bestätigte die Einschätzung, dass eine Abwehrbewaffnung für den Aufklärer nicht notwendig war – das Flugzeug entkam drei Messerschmitt Bf 109, die es verfolgten.

Am 15. November 1941 wurde die erste B Mk.IV an die 105. Squadron ausgeliefert, die vorher Bristol Blenheim Bomber einsetzte. Anfang 1942 kam die B Mk.IV in den Kampfeinsatz. Dabei zeigte sich neben dem Vorteil der hohen Geschwindigkeit auch die große Robustheit aufgrund der hölzernen Konstruktion als vorteilhaft. Schon bald sprach man in Deutschland von der „Mosquito-Plage“.

In der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember 1941 kam auch die NF Mk.II zu ihrem ersten Einsatz. Sie löste damit bald ihre Vorgängerin, die "Bristol Beaufighter", ab, deren Geschwindigkeit sie um fast 80 km/h überbot.

Zahlreiche weitere Varianten folgten. Unter anderem ab Februar 1943 der mit Kanonen und Maschinengewehren ausgerüstete Jagdbomber FB Mk.VI (FB=Fighter Bomber), der auch 8 Raketen unter den Tragflächen mitführen konnte. Diese Variante war mit 2.718 Stück auch die meistgebaute. Mk.IX war ein Höhenbomber und die Mk.XIV die meistgebaute Bombervariante mit über 1.200 Exemplaren. 27 Mk.VI wurden zur FB Mk.XVIII „Tsetse“ aufgerüstet, die unter anderem mit einer Molins 57 mm-Kanone, einer modifizierten Panzerabwehrkanone, insbesondere auf Schiffe Jagd machten. Die FB Mk.26 und FB Mk.40 wurden auf Basis der Mk.VI in Kanada bzw. Australien gebaut und mit Packard Merlin Triebwerken ausgerüstet.

97 NF Mk.II wurden mit einem AI Mk.VIII Radar zur NF Mk.XII aufgerüstet. Zusätzlich wurden 270 NF Mk.XIII mit der gleichen Ausrüstung neu gebaut. Weitere Nachtjäger trugen die Bezeichnung Mk.XV, Mk.XVII (aus umgebauten Mk.II), Mk.XIX und Mk.30. Letztere trug das amerikanische AI Mk.X Radar. Die NF Mk.36 mit Merlin 113 Motoren und die NF Mk.38 mit dem britischen AI Mk.IX Radar wurden erst nach Ende des zweiten Weltkrieges gebaut.

In Deutschland wurde das Naxos ZR Radarwarngerät als Abwehrmaßnahme gegen die Radaranlagen der Mosquito-Nachtjäger entwickelt. Die Briten wiederum verwendeten Systeme mit den Namen „Serrate“ bzw. „Perfectos“, um deutsche Nachtjäger anhand deren Radarstrahlen verfolgen zu können.

Aufgrund der hohen Geschwindigkeit brauchten die Besatzungen eine Weile, um sich an die Maschine zu gewöhnen. Deshalb wurde eine Trainings-Variante des Flugzeuges gebaut, die T Mk.III. Die australische Variante dieses Typ trug die Bezeichnung T Mk.43.

Es wurden auch 50 TR Mk.33 für den Einsatz auf Flugzeugträgern gebaut. Diese hatten nach oben wegklappbare Tragflächen, ein Radom und Halterungen für Torpedos.

Die TT Mk 39 wurde bei der englischen Marine als Zielschlepp-Variante eingesetzt. Die TT Mk 35 (s. oben) war eine Variante der Royal Air Force für Zielschleppflüge. Es war auch das letzte Muster dieses Typs, das 1956 ausgemustert wurde.