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Die V-22 Osprey (= Fischadler) ist ein Kipprotor-Flugzeug mit vertikaler Start- und Landefähigkeit (VTOL) und Kurzstart- und -landefähigkeit (STOL). Der Erstflug fand 1989 statt, die Einführung bei der US-Luftwaffe und dem US-Marine Corps erfolgt seit 2005. Hergestellt wird es von den Firmen Bell und Boeing.

Wesentliches Konstruktionsmerkmal sind die beiden riesigen Rotoren, die nebeneinander angeordnet und mitsamt ihren Triebwerken an den Enden der Tragflächen schwenkbar montiert sind. Bei vertikaler Stellung der Triebwerks- und Rotorenachsen kann so bei Start und Landung Auftrieb wie bei einem Hubschrauber erzeugt werden.

Für den Reiseflug schwenkt das Flugzeug beide Propellergondeln um etwa 90 Grad nach vorne und wird zu einem Flächenflugzeug mit Turbopropantrieb und entsprechender Reisegeschwindigkeit von etwa 460 km/h. Für den Fall eines Triebwerksausfalls sind zur Sicherheit beide Rotoren über Transmissionswellen verbunden. Mit nur leicht nach vorne gekippten Rotorachsen wird Starten und Landen auf kurzer Strecke mit langsamer Geschwindigkeit erzielt.

Technische Daten:

Besatzung 2 Piloten + 1 Lademeister
Passagiere 24 Soldaten oder
. 12 Tragen
Abmessungen außen: .
Rumpfänge 17,48 m
Breite über alles 25,78 m
Höhe 6,63 m
Flügelspannweite 13,97 m
Rotordurchmesser 11,60 m
Höhe Rotornabe 6,74 m
Höhe über Seitenleitwerk 5,38 m
Länge, Flügel beigeklappt 19,20 m
Breite, Flügel beigeklappt 5,61 m
Höhe, Flügel beigeklappt 5,51 m
Abmessungen innen: .
Kabinenlänge 6,34 m einschl. Cockpit
Kabinenbreite 1,74 m
Kabinenhöhe 1,67 m
Gewichte: .
Leergewicht 15.032 kg
Startmasse, senkrecht 23.859 kg
Startmasse, kurze Rollstrecke 25.855 kg
max. Last an 1 Haken 4.536 kg
max. Last an 2 Haken 6.147 kg
Tank 6.513 Liter, MV-22
. 7.710 Liter, CV-22
Antrieb: 2 x Rolls Royce AE1107C
Art Wellenturbinen
Leistung 4,586 kW / 6,150 shp
Propeller je 3-Blatt
Leistung: .
Max. Steigrate im Flug 11,78 m/s
vertikal 5,5 m/s
Dienstgipfelhöhe im Flug 7.620 m
. 3.139 m mit 1 Turbine
Schwebeflughöhe im Bodeneffekt ca. 4.330 m
Max Geschwindigkeit 463 km/h
Radius mit 24 Soldaten 722 km
Reichweite, Überführungsflug 3.890 km (leer)
Belastung +4,0 / -1,0 G

Beschreibung:

Die Entwicklung der V-22 Osprey geht auf die von Bell Helicopters 1951 entwickelte Bell Textron XV-3 zurück und auf die Bell XV-15. Schon 1983 wurde das Bell/Boeing-Team von der US Navy beauftragt, das Flugzeug zu entwickeln und zu bauen.

In Deutschland wurden in den 1960er Jahren ähnliche Versuche mit senkrecht startenden Flugzeugen unternommen, z.B. mit der Dornier Do 29 oder der Dornier Do 31, letztere als düsengestütztes System.

Vertikale Starts oder Landungen sind bei der Bell-Boeing V-22 Osprey mit um 90 Grad hochgeschwenkten Rotoren möglich, Kurzstarts oder -landungen (STOL = Short Take Off and Landing) mit teilweise um 75 Grad geschwenkten Rotoren. Landungen sind logischer Weise nicht mit geradegestellten Propellern möglich, weil sie sonst den Boden berühren würden. Die Kontrolle des Schwebeflugs erfolgt durch Taumelscheiben per Blattverstellung. Zur Sicherheit sind beide Rotoren für den Fall eines Triebwerksausfalls mit einer Transmissionswelle verbunden.

Die Anforderungen an die V-22 wurden in der USA primär auf die Marine Corps zugeschnitten, die ein schnelles und bewegliches Gerät für Truppenverlegungen und Nachschub benötigten. Weitere vorgesehene Einsatzfälle waren Verbindungsflüge zu Schiffen sowie Ölbohrplattformen. Beim Militär wird die Bell-Boeing V-22 Osprey für Truppentransporte, zur elektronischen Kriegsführung und als Rettungs- und Kampfunterstützungs-hubschrauber genutzt. Für einen Transport können die Rotoren gefaltet und die Tragflächen beigeklappt werden. Die Maschine ist mit Betankungssonde, großen Tanks sowie umfangreicher Avionik für Einsätze bei Nacht und schlechtem Wetter ausgestattet. Die Osprey kann auf der Stelle schweben sowie senkrecht starten und landen, was Flugpisten überflüssig macht und die Maschine zum Einsatz auf Flugzeugträgern befähigt. Die V-22 Osprey kann um die 6150 kg transportieren. Der grösste Vorteil liegt jedoch in der hohen Reisegeschwindigkeit mit über 400 km/h und der Reichweite von 4890 km bei Überführungsflügen.

Im März 1989 fand der Erstflug statt. Das erste Serienflugzeug entstand im Februar 1997. In 2005 hatte die Osprey die letzten Truppentests unter Einsatzbedingungen abgeschlossen. Im September 2005 begann nach Freigebe der Gelder die reguläre Serienproduktion. Insgesamt ist der Erwerb von ca. 460 Flugzeugen geplant.

Noch bevor die Maschine überhaupt in Dienst gestellt wurde starben 30 Menschen bei Abstürzen in der Versuchphase. Damit ist die V-22 nicht nur eine der tödlichsten Versuchsflugzeuge in der Geschichte der Luftfahrt. Auch ihre Entwicklungszeit ist rekordverdächtig: 24 Jahre und fast 20 Milliarden Dollar brauchte es, ehe das Flugzeug den Einheiten übergeben wurde.

Fremdfotos: (U.S. Navy)