Bilder

Werbung



Flugzeuge imU.S. Air Force MuseumDayton / Ohio

- Das größte Flugzeugmuseum der Welt -

Im Zweiten Weltkrieg entwickelte McDonnell die skurrile XF-85 Goblin, die als sog. "Parasite Fighter" den strategischen Bomber Convair B-36 Peacemaker bei Einsätzen über feindlichem Gebiet schützen sollte. Unter "Parasite Fighter" versteht man Jagdflugzeuge, welche von einem Trägerflugzeug mitgeführt werden und im Falle eines Angriffs abgekoppelt und danach wieder angedockt werden können. Der Gedanke war damals, dass im Falle der Eroberung Großbritanniens durch Deutschland die USA in die Lage versetzt werden sollte, trotzdem Direktbombardierungen mittels Langstreckenbomber gegen Deutschland fortzuführen. Die Peacemaker war in der Lage non-stop von der Ostküste der USA nach Europa und zurück ohne Zwischentanken zu fliegen, jedoch gab es damals keine Begleitjäger, die diese ca. 30-stündigen Flüge schafften. Die Reichweite des schweren Bombers war viel zu hoch, um über die ganze Strecke von Begleitjägern eskortiert zu werden, - und die Möglichkeiten zur Luftbetankung war noch nicht entwickelt.

Nach diversen Analysen und Machbarkeitsstudien durch das Verteidigungsministerium der USA wurde die Konstruktion eines äußerst kleinen Flugzeugs mit der USAAF-Bezeichnung XP-85 für die Weiterentwicklung bestimmt, die gänzlich in einem Bombenschacht der Convair B-36 seinen Platz finden sollte.

Die McDonnell XF-85 Goblin (= Kobold) war ein Experimentalflugzeug, das diesen Anforderungen entsprach. In einem äußerst kleinen Rumpf mit einer Länge von nur 4,30 Meter mussten

  • 1 Pilot,
  • 1 Triebwerk
  • Flugzeugausrüstung,
  • Bewaffnung,
  • Aufhängevorrichtung, sowie
  • Kerosin

mitgeführt werden. Das Kerosin in einer Menge von etwa 510 Liter wurde in einem Spezialtank rund um den Kompressor des Triebwerkes untergebracht und reichte für gut eine Flugstunde. Der Pilot durfte nicht größer als 172 cm sein und sein Gewicht inklusive Ausrüstung sollte 90 kg nicht übersteigen. Ein Fahrgestell wurde als überflüssig angesehen und für eine eventuelle Notlandung wurde eine Gleitkufe unter dem Rumpf angebaut, ferner kleine Stützräder an den Flügelenden. Außerdem hatte der Pilot die Möglichkeit, im Ernstfall mit einem Schleudersitz auszusteigen. Ansonsten handelt es sich um ein kompaktes Düsenflugzeug mit konventionell gepfeilten Tragflächen, die zum Transport im Trägerflugzeug angeklappt wurden. Als Bewaffnung waren 4 MG vorgesehen, die im vorderen Rumpfbereich vor dem Cockpit eingebaut werden sollten.

Weil die Convair B-36 Peacemaker noch nicht zur Verfügung stand wurde für die Testphase eine Boeing B-29 Superfortress genutzt. Flüge mit der geplanten B-36 fanden nie statt. Die McDonnell XF-85 Goblin wurde auf einer Teleskopkonstruktion aufgehängt, die nach dem Ausfahren eine Entfernung von ca. 5 Meter eingehalten hat. Bei den Tests stellte sich jedoch bald heraus, das beim Andockmanöver große Probleme durch Luftverwirbelungen des Trägerflugzeugs entstanden. Die Maschinen gerieten ins Trudeln und mussten notlanden. Nur wenige Versuche gelangen.

Obwohl die beteiligten Piloten der Maschine im Normalflug gute Flugeigenschaften attestierten zweifelten die Verantwortlichen an der Fähigkeit der XF-85 Goblin, es im Ernstfall wirklich mit einem konventionellem Kampfflugzeug aufnehmen zu können. Das Programm wurde folglich am 24. Oktober 1949 eingestellt. Lediglich 2 Exemplare wurden hergestellt.

Technische Daten:

Besatzung 1 Pilot
Länge 4,30 m
Spannweite 6,43 m, 1,64 m
Höhe 2,53 m
Tragfläche 8,3m²
Leergewicht 1.696 kg
Höchstgeschwindigkeit 1.046 km/h
Steigrate 3800 m/min
Dienstgipfelhöhe 14.250 m
Reichweite ca. 320 km
Flugdauer 1 Stunde und 20 Minuten max.
Triebwerke 1 x Westinghouse XJ-34 turbojet
Art Strahltriebwerk
Leistung 13 kN Schub (3,000 lbs)