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Flugzeuge und Hubschrauber imLuftwaffenmuseum Gatow- Militärhistorisches Museum der Bundeswehr -

Das gröte Flugzeugmuseum in Deutschland

Das Luftwaffenmuseum baut derzeit 2 Focke-Wulf Fw 190 auf. Zum einen das bekannte Wrack der D-9 Langnase aus dem Schweriner See. Zum anderen die hier abgebildete Fw 190 A8, die fertig rekonstruiert ist und im neu gestalteten Hangar 3 zu besichtigen ist. Die Zelle ist mit einem Doppel-Sternmotor BMW 801 mit 14 Zylindern und vielen Originalteilen ergänzt worden.

Technische Daten der ausgestellten Fw 190 A8:

Antrieb 1 x BMW 801 S (Einsatz ab Herbst 1944) eine sehr seltene Variante
Art Doppel-Sternmotor
Zylinder 14
Leistung 2000 PS
Höchstgeschwindigkeit 656 km/h in 6000 m Höhe
Gipfelhöhe 10.600 m
Steigfähigkeit 1.100 m/min
Reichweite 985 km
Spannweite 10,50 m
Länge 8,95 m
Höhe 3,15 m
Tragfläche 18,3 m²
Kraftstoffvorrat normal 525 Liter, zusätzlich im Rumpf 115 Liter, Abwurfbehälter 300 Liter
Bewaffnung 2 x Rheinmetall MG 131 im Rumpf oben mit 475 Schuss
. 2 x Mauser MG 151 in der Flügelwurzel mit 250 Schuss
. 2 x Mauser MG 151 im Flügel außen mit 140 Schuss
Sonderbewaffnung 2 x Rheinmetall-Borsig MK 108 im Flügel außen mit 55 Schuss (anstelle MG 151)

Technische Kurzbeschreibung:

  • Rumpf: Ganzmetall-Schalenbauweise - Cockpit nach hinten aufschiebbar - Sitz gepanzert - unter dem Cockpit gepanzerter Kraftstofftank.
  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise - zwei Holme; Flügel einteilig mit einem durch den Rumpf geführten vorderen Holm - Ganzmetall-Spreiz-Landeklappen elektrisch betätigt - Querruder in Metallbauweise mit Stoff bespannt.
  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise. Das Leitwerk besteht aus dem Höhenleitwerk, dem Seitenleitwerk, den Querrudern und den Landeklappen. Die Ruder besitzen keine Ausgleichs- und Trimmruder, sondern nur Trimmkanten (biegsame Bügelkanten). Dagegen kann die Höhenflosse zum Ausgleich von Lastigkeitsänderungen elektrisch verstellt werden. Sämtliche Ruder sind gewichtsausgeglichen. Die Flossen sind in Ganzmetallbauweise hergestellt. Sie haben - mit Ausnahme der Rudernasen - Stoffbespannung.
  • Fahrwerk: einziehbares, elektrisch betätigtes Fahrwerk - Spornrad teilweise einziehbar.

Die Focke-Wulf Fw 190

hatte am 13. Mai 1939 mit dem

Prototyp “V1”

ihren Erstflug, der auf dem Zivilflughafen Bremen der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Schon ab 1941 ging die Fw 190 bei Focke-Wulf und bei den Lizenzfirmen Fieseler, AGO und Arado in den Serienbau. Die ersten Serienmaschinen

“Fw 190A-1”

wurde ab Juni 1941 an die Luftwaffe ausgeliefert. Die Grundbewaffnung bestand aus 4 x 7,92 mm MG-17 und 2 x 20 mm Kanonen MG-FF.

Nach über 100 gebauten Fw 190A-1 erschien im August 1941 die optimierte “Fw 190A-2” als erste Großserienversion, von der ca. 950 Maschinen gebaut wurden. Weitere Varianten bis zur A-10, die mit 13 mm MG-131 bestückt waren, entstanden.

Die Fw 190A avancierte, neben der Messerschmitt Bf 109, zum zweiten in Großserie gebauten Jäger Deutschlands im 2.Weltkrieg, von dem ca. 20.000 Exemplare produziert wurden. Im Gegensatz zur Messerschmitt Bf 109 mit ihrem flüssigkeitsgekühlten V-Motor hatte die Fw 190 einen luftgekühlten Doppelsternmotor BMW 801, der unempfindlicher gegen Beschuss war.

Die Fw 190 D-9 „Langnase“ ist eine Weiterentwicklung der leistungsfähigen Fw 190A-Serientypen. Viele Fw 190 D-9 wurden mit einem Rüstsatz zur Ladedrucksteigerung nachgerüstet, der die Leistung von 1.750 PS auf 2.100 PS erhöhte. Die Einführung der D-9 „Langnase“ bei den Frontverbänden erfolgte im Spätsommer 1944.

Mit der Einführung von Maschinen ab der D-9 in den letzten beiden Kriegsjahren versuchte die Luftwaffenführung die hoffnungslose Unterlegenheit der deutschen Jagdflugzeuge gegenüber der englischen Spitfire auszugleichen. Die Ausführung mit dem starken Reihenmotor Junkers Jumo 213 sollte den gegnerischen Maschinen in Steighöhe und -geschwindigkeit ebenbürtig sein und im Luftkrieg eine Wende zu Gunsten Deutschlands herbeiführen. Allerdings konnten insgesamt nur circa 200 Exemplare dieser Baureihe ausgeliefert werden. Ferner war die Versorgung mit Flugzeug-Treibstoff am Ende des Krieges fast gänzlich zusammengebrochen. Selbst eine größere Stückzahl von Fw 190 D-9 hätte keine Lageverbesserung mehr gebracht.

Selbst alliierte Piloten, die diese Maschine nach der deutschen Niederlage nachfliegen konnten, hielten die D-9 für das beste 1-motorige Jagdflugzeug mit Kolbenmotor des Zeitraums 1944/45.

Die Focke-Wulf Fw 190 A8 während der Restaurationsphase im Hangar 1, der nicht für Besucher zugänglich ist:

BMW 801: Doppelsternmotor mit 14 Zylinder (wurde u.a. in der Focke-Wulf Fw 190 verwendet)

Der BMW 801 war ein luftgekühlter 14-Zylinder-Doppelstern-Flugmotor, der ab 1938 unter der Leitung von Dipl.-Ing. Duckstein entwickelt wurde. Der Serienbau des BMW 801 begann 1940.

Das besondere Merkmal des BMW 801 war, dass er als erster luftgekühlter Mehrfachsternmotor über eine Druckbelüftung verfügte, bei der die Kühlluft von einem stirnseitig montierten Lüfterrad zwangsweise in den Motorraum gefördert wurde. Diese Bauform ermöglichte zuverlässige Kühlung auch am Boden und bei niedrigen Geschwindigkeiten und verringerte durch Verkleinerung der für die Kühlung erforderlichen Eintrittsfläche den aerodynamischen Widerstand.

Außerdem war der BMW 801 einer der ersten Flugmotoren mit Einhebelbedienung, bei der ein mechanischer Analogrechner eine Vielzahl von Einstellfunktionen wie Gemischsteuerung und Zündzeitpunkt koordinierte und so den Piloten entlastete, der den Motor über den an die Stelle des Gashebels getretenen Leistungshebel steuerte.

Junkers Jumo 213: V-Reihen-Motor mit 12 Zylinder (wurde u.a. bei der Focke-Wulf Fw 190 D-9 Langnase genutzt)

Der Jumo 213

ist ein von den Junkers Motorenwerken während des Zweiten Weltkriegs gebauter Flugmotor der Luftwaffe der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Er markiert den End- und Höhepunkt der deutschen Kolbenmotorentwicklung für Flugzeuge. Seine Kenndaten sind für Jagd- und Bombenflugzeuge optimiert. Die Entwicklung basiert auf dem Jumo 211, dem ab 1938 meistgebauten deutschen Flugmotor.

Gegenüber dem Vorgänger steigt die Leistung um bis zu 50 Prozent. Besonders Drehzahl und Ladedruck werden erhöht, das Kühlsystem verbessert. Der Jumo 213 war ein flüssiggekühlter 12-Zylinder V-Motor in hängender Bauart, die Kühlung erfolgte mit einer Druckwasseranlage mit einem Wasser-Glykol Gemisch und einer zulässigen Betriebstemperatur von etwa 120° Celsius. Die Steuerung des Motors erfolgte durch ein von Junkers entwickelten Einhebelbediengerät das automatisch Ladedruck, Laderumschaltung und ähnliche Parameter steuerte.

Die Motoren konnten mit den Sonderstoffanlagen MW-50 (Wasser-Methanol Einspritzung) und GM-1 (Einspritzung des Sauerstoffträgers Stickstoffoxydul) versehen werden. Die MW-50 Anlage brachte eine Mehrleistung von etwa 300 PS unterhalb der Volldruckhöhe, GM-1 bis zu 400 PS oberhalb der Volldruckhöhe. Der Jumo 213 besaß einen automatischen Einstufen-Zweiganglader, die Versionen E und F sogar einen Zweistufen-Zweiganglader.

Bei einigen Modellen konnte man durch den Motor und die Propellernarbe schießen (s. unten). Verwendet wurde meist eine Maschinenkanone des Typs Rheinmetall-Borsig MK 108.

In verschiedenen Versionen werden von Mitte 1942 an bis Kriegsende etwa 9000 Motoren produziert. Zum Einsatz kommt der Junkers Jumo 213 in den Jagdflugzeugen Fw-190 D, Ta-152 H, Ta-154, He-219 und Ju-88 G sowie in den Bombern Ju-188, Ju-388 und He-111 H.

Zwar ist er den alliierten Flugmotoren technisch ebenbürtig. Die massive alliierte Luftüberlegenheit in den letzten Kriegsjahren verhindert jedoch, dass er wesentlichen Einfluss auf das Kriegsgeschehen nimmt. Mit dem Jumo 213 erreichen die Kolbenflugmotoren auch die physikalischen Grenzen der Leistungssteigerung. Erst die aufkommenden Strahltriebwerke können diese überwinden.

Technische Daten: Junkers Jumo 213 E-1 (betr. nicht genau Abbildung)

Hersteller Junkers Motorenwerke Dessau
Baujahr 1944
Bauart V-Form hängend
Zylinder 12
Ventile 3 pro Zylinder
Hubraum 35 Liter
Aufladung Zweistufen-Dreiganglader
Verdichtung 6,5
Trockenmasse 940 kg
Volldruckhöhe 9600 m
Startleistung 1750 PS
Kampfleistung 1380 PS
Startleistung mit MW-50 2050 PS kurzzeitig
. mit Wasser-Methanol-Einspritzung

Ein Motor mit Geschichte ...

Dieser hier abgebildete Junkers Jumo 213 AG-1 erzählt die Geschichte des Piloten Heinz Sonntag. Der damals 23-jährige Unteroffizier fliegt im Frühjahr 1945 in der 11. Staffel des Jagdgeschwaders 301 "Wilde Sau".

Vier Wochen vor Kriegsende rücken amerikanische Truppen auf breiter Front Richtung Elbe vor. Sonntag fliegt am 8. April 1945 einen Einsatz im Raum Celle (Westfalen). In der Nähe des Dorfes Bockelskamp kommt es zu einem Luftkampf mit amerikanischen Flugzeugen.

Seine Focke Wulf 190 D-9 Langnase wird angeschossen und fängt Feuer. Die Maschine stürzt nahe dem Ort ab. Sonntag kommt dabei ums Leben. Der Leichnam des Piloten wird wenig später gefunden und im Nachbarort Wienhausen beigesetzt.

Erst 40 Jahre später wird auch das Wrack des Flugzeugs geborgen. Die Maschine hatte sich durch die Wucht des Aufpralls tief in den Boden gebohrt. Im April 1986 spürt ein Grabungsteam um Karl-Heinrich Langspecht aus Bockelskamp den Absturzort auf. Es gelingt, das Triebwerk des Flugzeugs sowie weitere Ausrüstungsgegenstände zu bergen.

In mühevoller Kleinarbeit wird der Motor unter Leitung von Ehrhard Pausch restauriert. Seit 1995 befindet er sich im Luftwaffenmuseum in Berlin-Gatow. (Quelle: Luftwaffenmuseum)