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Lexikon der Flugzeuge

- Modelle, Technik, Daten, Fakten -

Jakowlew Jak-3 war die Bezeichnung eines 1-sitzigen sowjetischen Jägers aus dem 2. Weltkrieg. Schon 1941 überlegte Yakovlev, wie er die größtmögliche Leistung aus dem Yak-1-Grundmodell herausholen könnte. Da kein stärkerer Motor in Sicht war und Bewaffnung und Ausrüstung minimal waren, schien der einzige Weg, die Zelle zu verkleinern, Gewicht zu sparen und den Luftwiderstand zu verringern.

Ein Problem bestand nämlich zunehmend darin, dass seit Beginn der militärischen Flugzeugentwicklung die Jagdflugzeuge zwar immer schneller und wendiger wurden und sogar Funkgeräte und eine stärkere Bewaffnung mit sich führten, dass diese Flugzeuge aber zugleich durch stärkere Motore immer schwerer wurden und mehr Treibstoff verbrauchten. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen wurde unter Berücksichtigung der angespannten Situation der sowjetischen Massenproduktion in Kriegszeiten die Jak-1 als Ausgangsmodell in Hinblick auf ihr Gewicht und ihre Aerodynamik überarbeitet.

Als bei Stalingrad von deutscher Seite die neuen Messerschmitt Bf 109G und Focke Wulf Fw 190 erstmals eingesetzt wurden, begann das Entwicklungsbüro Jakowlew mit den konkreten Projektierungsarbeiten.

Neben weiteren kleineren Änderungen wurden bei der Yak-1 M, die als Grundlage diente, die Flügel verkleinert, der Ölkühler durch zwei kleine in den Flügelwurzeln ersetzt, der hintere Rumpf zur besseren Rundumsicht abgeflacht, ein einfaches Kabinendach aufgesetzt und die Kühlluftleitungen umkonstruiert. Aerodynamisch günstig wirkte sich auch das einziehbare Heckrad aus. Durch das Weglassen von Holzelementen und die Verwendung von Duralholmen in den Tragflächen konnte schließlich erreicht werden, dass die Jak-3 mit 2650 kg Startgewicht das leichteste Jagdflugzeug des 2. Weltkrieges wurde. Alle Jak-3 wurden ab Werk mit einer dicken Schicht Wachspolitur versehen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen.

Heraus kam ein Jäger, der im Luftkampf leistungsfähiger als die JAK-1 und JAK-9-Familie war, der aber wegen der kleineren Flügel eine höhere Landegeschwindigkeit hatte. Ferner ließ die Reichweite zu wünschen übrig. Die Flugerprobung begann Anfang 1943 und im Spätsommer wurden die ersten Flugzeuge in Serie gebaut.

Ihre Hauptaufgabe bestand im Zusammenwirken mit den Bodentruppen. Sie verhinderte den Angriff gegnerischer Flugzeuge, diente als Begleitjäger, sowie als schnell und steil startender Abfangjäger für geringe Höhen. Die Jak-3 erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 646 km/h in 4650 m Höhe. In Bodennähe schwanken die Geschwindigkeitsangaben zwischen 570 km/h und 590 km/h. Nach längeren Versuchen Anfang 1944 stellte das sowjetische Testzentrum fest, dass das Flugzeug mit dem 107-Motor um 97-113 km/h schneller sei als die Bf 109G oder die Fw 190.

Schon bald nach Einführung der Jak-3 zeigten sich die Stärken der Maschine im Kampf gegen die Flugzeuge der deutschen Luftwaffe. Ín der Schlacht um Kursk merkte die deutsche Luftwaffe 1943, dass sie hier ihren Meister gefunden hatte. Tatsächlich erhielten die Luftwaffeneinheiten an der Ostfront im Sommer 1944 eine generelle Anweisung der deutschen Generalität, “unter 5000 m Luftkämpfe mit den Yakovlev-Jägern zu vermeiden, denen der Ölkühler unter dem Bug fehlt”. Was die Yak-3 trotz Ihrer Bewaffnung, die im Vergleich mit den deutschen Jägern ärmlich war, leisten konnten, zeigte sich, als im Juli 1944 eine Gruppe von 18 Yak-3 auf 30 deutsche Jäger stieß. Sie schossen bei nur einem eigenen Verlust 15 deutsche Jäger ab.

Außer von den sowjetischen Luftstreitkräften wurde das Muster von dem in der UdSSR nur aus französischen Piloten gebildeten Jagdfliegerregiments Normandie-Njemen sowie vom 1. polnischen Jagdgeschwader Warschau geflogen. Kein Wunder, dass die Normandie-Niemen-Gruppe, die unter allen sowjetischen, britischen und amerikanischen Jägern wählen konnte, auf Grund der zuvor geschilderten Erfolge von der Yak-9 auf die Yak-3 umstieg.

Wie bei der Yak-1 und -9 gab es auch bei der Yak-3 viele Versuchsmodelle. Am bekanntesten wurde die gemischt angetriebene Yak-3 RD, die mit einem 105-Motor und einer Flüssigkeits-Rakete Anfang 1945 mindestens 780 km/h erreichte. Diese Jäger mögen kleiner und einfacher gewesen sein als die, die andere Nationen im Zweiten Weltkrieg einsetzten, doch nützten sie der Sowjetunion in der Stunde der höchsten Not. Sie sparten knappes Material, waren auch unter fast unmöglichen Start- und Wartungsbedingungen einsatzbereit und machten ihren Gegnern schwer zu schaffen.

Insgesamt wurden 18 Modifikationen entwickelt, von denen 11 in den Serienbau gelangten. Bis zum Kriegsende verließen 4560 Jak-3 die Werkhallen. Mit den nach dem Krieg produzierten Maschinen sind alles in allem 4848 Flugzeuge dieses Typs gebaut worden. Die Produktion endete 1946.

1991 bat das Flugmuseum in Santa Monica (Kalifornien) Jakovlev um eine neue Serie von Jak-3. Die Produktion begann in Orenburg (Russland) anhand der Originalpläne. Der einzige Unterschied bestand darin, dass die neue Version der Jak-3 nun amerikanische Allison-Motoren und die Kennung Yak-3UA bekam, die aber auch als Yak-3M bezeichnet wird. Die Yak-3UA ist für den zivilen Markt entworfen worden und auch erhältlich.

Die Versionen im Einzelnen:

  • Jak-3: erste Serienversion von 1943
  • Jak-3A: Ganzmetallausführung mit dem WK-107A Motor und 1.700 PS. Sie erreichte eine Geschwindigkeit von 720 km/h
  • Jak-3/WK-108: schnellste Version mit Klimow WK-108-Motor
  • Jak-3T: "Panzerknacker" mit 37-mm-Kanone und zwei20-mm-Kanonen
  • Jak-3T-57: mit 57-mm-Kanone
  • Jak-3P: Jäger mit drei 20-mm-Kanonen und zwei 12,7-mm-Maschinengewehre
  • Jak-3RD: Versuchsmaschine mit Zusatzantrieb durch ein Raketentriebwerk mit 300kp Schub von 1944
  • Jak-3W: Höhenjäger
  • Jak-3PD: mit Ladermotor Klimow WK-106
  • Jak-3U: Flugzeug mit Sternmotor ASch-82FN mit 1.850 PS und zwei 20-mm-Kanonen
  • Jak-3TK: vom 1.700 PS angetriebene Version mit Abgasturbolader
  • Jak-3UTI: Schul- und Übungsversion mit dem Sternmotor
  • Jak-3UA / Jak-3M: 1991 nach Originaldokumenten in Zusammenarbeit mit dem Museum of Flying in Santa Monica USA. Ausstattung mit Allison 2L Triebwerk mit 1240 PS.

Technische Daten: Baujahre: 1943-1946

Spannweite 9,20 m
Länge 8,46 m
Höhe 2,38 m
Flügelfläche 14,85 m²
Leermasse 2.105 kg
Startmasse 2.660 kg
Geschwindigkeit in Bodennähe 570 km/h
. in 4.000 m Höhe 651 km/h
Steigzeit 4,1 min auf 5.000 m Höhe
Reichweite 710 km
Gipfelhöhe 11.800 m
Bewaffnung 1 x 20-mm-MK SchWAK oder
. 1 x 23-mm-MK MP-23WW,
. 2 x 12,7-mm-MG
Triebwerk ein Klimow WK-105PF-Z
Leistung 1240 PS / 912 kW max.

Technische Kurzbeschreibung:

  • Rumpf: Stahlrohrbauweise; geschlossenes Cockpit mit Rundumverglasung.
  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Holzbauweise; Metallholme.
  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise in Holz.
  • Fahrwerk: einziehbar mit Spornrad.