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Lexikon der Flugzeuge

- Modelle, Technik, Daten, Fakten -

Technische Daten:

Hersteller Antonow ASTC
Land Rußland / Ukraine
Besatzung 2 bis 5
Passagiere 1 Deck 110
Passagiere 2 Decks bis 300
Antrieb 4 x Progress D-27
Leistung 4 x 10.300 kW (14.000 shp)
Propeller 4
Propellerblätter je 1x8 + 1x6-Blatt, gegenläufig
Flugleistungen .
Reisegeschwindigkeit 750 - 800 Km/h
Minimalgeschwindigkeit 98 Km/h
Reiseflughöhe 9.000 - 12.000 m
Startstrecke beladen 1.800 m
Startstrecke unbeladen 600 - 900 m
Reichweite mit 47 t 1.350 Km
Reichweite mit 35 t 3.800 Km
Reichweite mit 30 t 5.000 Km
Reichweite mit 20 t 7.400 Km
Abmessungen .
Spannweite 44,06 m
Länge 40,73 m
Höhe insg. 16,38 m
Frachtraumhöhe 4,10 m
Breite 4,00 m
Frachtraumlänge 19,10 m
mit Rampe 22,40 m
Bodenfläche 89,80 m²
Frachtraumvolumen 425 m³
Massen .
Leermasse 73 t
Nutzlast 47 t max.
max. Kraftstoff 38 t
max. Startmasse 135 t

Beschreibung:

Die in den 80er Jahren begonnene Entwicklung der An-70 sollte als Ersatz der AN-12 dienen. Ein Modell wurde zum ersten Mal im April 1992 gezeigt, als einige technische Details freigegeben wurden. Der erste Prototyp rollte am 20. Januar 1994 aus der Fabrik.

Dieses Flugzeug verunglückte aber beim 4. Flug in Februar 1995 nach einer Kollision mit einer AN-72, wobei alle 7 Besatzungsmitglieder getötet wurden. Ein 2. Prototyp wurde gebaut, wobei das Projekt jedoch zwischenzeitlich wegen des Zerfalls der UdSSR in eine prekäre finanzielle Schieflage geriet. Viele der Lieferanten befanden sich nun in Teilen der ehem. Sowjetunion, die jetzt Ausland sind. Der 2. Prototyp rollte daher erst am 24. Dezember 1996 im Beisein des ukrainischen Präsidenten Leonid Kutchma aus der Werkshalle. Erstflug war am 24. April 1997 mit Testpiloten Alexander Galunenko und Anatoli Andronow von der russischen Luftwaffe. Öffentliches Debüt bekam die Maschine anlässlich der Moskauer Luftfahrtausstellung im August 1997. Schon im Mai des Folgejahrs wurde das Flugzeug in Berlin auf der ILA 1998 gezeigt.

Im Oktober 1997 kündigte der deutscher Verteidigungsminister, damals Volker Rühe, die Absicht an, die Verwendungsfähigkeit der AN-70 als neues NATO Transportflugzeug zu prüfen. Wegen geänderten Bedarfs muss die veraltete C-160 Transall ersetzt werden. Obwohl es Widerstand in vielen westlichen Ländern gab, wurde das mittlere Transportflugzeug von einem ukrainisch-deutschen Konsortium offiziell vorgestellt und angeboten. Eine leicht "verwestlichte" AN-70 sollte nach Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien geliefert und/oder in Lizenz gebaut werden. Dies wurde von einigen namhaften deutschen Firmen unterstützt, die sich davon Aufträge erhofften. Das Angebot wurde Januar 1999 abgeschickt und parallel mit anderen Konkurrenzprodukten (z.B. dem dem Airbus A400M) beurteilt. Zuletzt standen das neue Airbus-Projekt A 400 M, derzeit noch in der Entwicklung, und der flugfähige Prototyp der Antonow 70 zur Auswahl.

Die Antonow galt jahrelang im Bundesverteidigungsministerium und bei Altkanzler Kohl als Favorit. Nach den Leitungsparametern bei Zuladung und Einsatzkosten ist sie Weltspitze. 47 Tonnen Hilfsgüter oder ganze Kampfgruppen kann dieses Flugzeug transportieren. Auf der Berliner Luftfahrtausstellung aber dann der Eklat. Trotz aller Diskussionen, welche Wahl man treffen sollte, gingen plötzlich im Jahr 2000 alle davon aus, dass die Entscheidung hinter den Kulissen längst gefallen ist - zugunsten des Airbusses.

Zwischenzeitlich unterschrieb die Regierung der Russischen Föderation am 4. Dezember 1999 eine Verordnung über die Produktion von 164 der AN-70. Am 12. Oktober 2000 folgte das ukrainische Kabinett mit einer ähnlichen Verordnung, die sich auf die Produktion von 65 Stück bezog. Gespräche mit China liefen ebenfalls.

Im Oktober 2000 wurden weit reichende Standtests beendet.

Beim Start ging am 27. Januar 2001 ein weiterer Antonow AN-70 in Yakutsk verloren. Die Maschine befand sich in Sibirien zu Kältetests. Während des Abhebens fielen zwei Triebwerke wegen Vereisung aus, so dass die AN-70 extrem an Leistung verlor. Der Versuch nach einer Platzrunde sicher zu landen misslang. Die Maschine stürzte in unmittelbarer Nähe des Flughafens in offenes Gelände und wurde schwer am Fahrwerk beschädigt. Von den 33 Passagieren verletzten sich 4 Insassen schwer, die anderen überlebten.