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Flugzeuge und Hubschrauber imAir and Space MuseumWashington D.C.- Smithsonian Institution -

Die F-86A Sabre der US-Firma North American ist das erste Serienmuster dieses Abfangjägers. Schon 1944 wurden zwei Prototypen der XP-86 in Auftrag gegeben. Nach dem 2. Weltkrieg und der Auswertung der deutschen Entwicklungsunterlagen wurde beschlossen, die Konstruktion mit Pfeilflügeln auszustatten. Der Prototyp flog am 1. Oktober 1947. Am 25. April 1948 durchbrach dieses Muster die Schallmauer. Im gleichen Jahr wurde dank des geänderten US-Bezeichnungsverfahrens aus der P-86 die F-86. Die Indienststellung erfolgte 1949. Die deutsche Luftwaffe nutzte die North American F-86 K Sabre als Tagjäger, Jagdbomber und Allwetterjäger.

Beschreibung:

Ausgehend von der Idee eines Strahljäger für die US-Marine bot North American den Luftstreitkräften 1944 einen abgewandelten Entwurf an. Ursprünglich mit geraden Tragflächen gedacht, änderte man nach dem 2. Weltkrieg auf Grundlage deutscher Erkenntnisse den Entwurf in ein Jagdflugzeug mit Pfeilflügeln. So wurde unter anderem das Tragflächenprofil der Messerschmitt Me 262 verwendet.

Am 1. Oktober 1947 flog der erste von zwei Prototypen mit der Bezeichnung XF-86. Im Sturzflug überschritt das Muster am 25. April 1948 die Schallmauer. 1949 begann die Serienproduktion. Danach blieb die Sabre über zwanzig Jahre bei zahlreichen Luftstreitkräften auf allen fünf Kontinenten im Dienst. Mit diesem Jagdflugzeug gelang North American das große Geschäft, denn die F-86 wurde in großen Stückzahlen in den USA sowie bei ausländischen Lizenznehmern gebaut. Die Indienstellung bei der USAF begann 1949.

Im Koreakrieg von 1950-1953 wurde deutlich, dass sich die Maschine technisch auf dem gleichen Stand befand, wie die russische MiG-15. Während des Korea-Kriegs erwies sich allerdings die MG-Bewaffnung der F-84 den Kanonen der MiG-15 unterlegen. Die schwere F-86 war der sowjetischen Maschine außerdem hinsichtlich Gipfelhöhe und Kurvenflugfähigkeit nicht gewachsen. Für den Ausgang der Luftkämpfe in Korea war die bessere Ausbildung der F-86 Piloten von Bedeutung. Am 17. Dezember 1950 schoss der US-Pilot Lt. Col. Bruce Hinton mit seiner F-86 erstmals eine nordkoreanische MiG-15 ab. Später erhielt der Jäger ein stärkeres Triebwerk und bessere Waffen. Bis Ende der Feindseligkeiten wurden 792 MiG-15 abgeschossen, mit einem Abschußverhältnis von 8:1 zu Gunsten der USA.

In der Folge des Koreakrieges wurde die F-86 zum Standardjäger der westlichen Welt. Obwohl der Typ ursprünglich als Tagjäger konzipiert wurde, entwickelte North American auch einen mit Radar ausgerüsteten Allwetterjäger, der in der US-amerikanischen Version mit Luft-Luft-Raketen für das Abfangen sowjetischer Atombomber bewaffnet war.

Kanada begann 1950 mit dem Lizenzbau. 1953 flog das erste Muster mit einem Orendatriebwerk. Für die Verwendung bei den Nato-Luftstreitkräften wurde in den USA die F-86 D modifiziert. Die neue F-86 K erhielt anstelle der Raketenbewaffnung 4 Bordkanonen und einen einfacheren Waffenrechner. Zwei Jahre später lief die Produktion an. Die deutsche Luftwaffe nutzte die F-86 als Tagjäger, Jagdbomber und Allwetterjäger.

Die Bundeswehr bestellte 225 kanadische Sabre Mk.6 und erhielt 75 Sabre Mk.5 als Geschenk zur Waffenschulung. Die 88 bestellten F98 K Maschinen der Luftwaffe wurden 1955/56 in Bauteilen nach Turin geliefert und dort in Lizenz gebaut. In Deutschland erhielten sie die endgültige Ausrüstung und wurden eingelagert. 45 der F-86 erhielten eine größere Tragfläche und damit bessere Langsamflugeigenschaften. Diese Maschinen wurden 1959 reaktiviert. Anschließend begann die Ausbildung an der Waffenschule 10 in Oldenburg. Nach einem Zwischenspiel in Leipheim wurde am 5. Mai 1961 aus der 3. Staffel der Waffenschule das ”JG-74 Mölders” in Neuburg/Donau. Das erste Jagdgeschwader unterstellte die Bundesrepublik 1962 der NATO.

Mitte der 1960er Jahre entsprach das Waffensystem nicht mehr den Anforderungen. Ab 1964 trat die Lockheed F-104 Starfighter schrittweise an die Stelle der F-86. In 1966 erfolgte der letzte Flug dieses Typs. Die im Luftwaffenmuseum Gatow ausgestellte D-9539 (C/n 1603) flog bis zur Aussonderung als BB-377 an der Waffenschule. 47 Maschinen verkaufte Deutschland 1967 an Venezuela.

Technische Kurzbeschreibung:

Die F-86 war nicht als Überschallflugzeug konzipiert

  • Rumpf: Ganzmetall-Sektionsbauweise - ovaler Querschnitt - Lufteintritt im Bug - aufgesetzte Kabine
  • Tragwerk: Mitteldecker in Ganzmetallbauweise mit gepfeilten Flügeln - Vorflügel - zwei Holme - Zusatzbehälter unter den Flügeln
  • Leitwerk: gepfeilte Normalbauweise
  • Fahrwerk: einziehbar; steuerbares Bugrad

Technische Daten:

F-86A Sabre F-86D Sabre F-86H Sabre F-86K Sabre Canadair CL-13ASabre Mk.5 CANADAIR CL-13BSABRE MK.6
Besatzung 1 1 1 1 1 1
Länge 11,43 m 12,31 m 11,82 m 12,50 m 11,40 m 11,40 m
Spannweite 11,31 m 11,31 m 11,92 m 11,90 m 11,30 m 11,30 m
Höhe 4,51 m 4,57 m 4,57 m 4,60 m 4,50 m 4,50 m
Leergewicht 4.760 kg 6.321 kg 6.276 kg 6.447 kg 5.155 kg 5.155 kg
Maximales Startgewicht 7.419 kg 9.050 kg 9.890 kg 9.276 kg 8.170 kg 8.170 kg
Max. Geschwindigkeit 1.103 km/h 1.138 km/h 1.114 km/h 1.112 km/h 1.030 km/h 1.130 km/h
Max. Reichweite 1.932 km 1.364 km 1.690 km 1.190 km 1.960 km 1.960 km
Dienstgipfelhöhe 14.900 m 16.640 m 15.120 m 15.000 m 14.400 m 14.400 m
Steigleistung 60,92 m/sec. 2.290 m/min 2.290 m/min
Antrieb GE J47-GE-13 GE J47-GE-17 GE J73-GE-3D GE J 47-GE-17B AVRO Orenda 10 AVRO-Orenda 10
Schub 23,1 kN 25,8/33,9 kN 40,4 kN 33,4 kN 21,1 kN 26,1 kN
Bordbewaffnung 6 × 12,7-mm Maschinengewehre 24 × ungelenkte 7-cm-Raketen 4 × 20-mm Maschinenkanonen1.234 kg Außenlasten 4 Kanonen GE M24 A1 (20mm) 6 MG Colt Browning M3 (12,7 mm), 16 Luft-Boden-Raketen oder 1.800 kg 6 MG Colt Browning M3 (12,7 mm), 16 Luft-Boden-Raketen oder 1.800 kg

Versionen:

  • F-86 A: Tagjäger und Jagdbomber; von Mai 1948 bis Dezember 1950 produziert; stellte mit 1073,569 km/h einen Weltrekord auf. Strahltriebwerk General Electric J47-GE1 mit einem Schub von 2.200 kp.
  • F-86 D: Allwetterjäger mit Funkmeßgerät über dem ovalen Lufteinlauf in der Flugzeugnase, längerem und breiterem Rumpf und J47-GE-17 Triebwerk mit Nachbrenner. Die Bewaffnung bestand aus 24 ungelenkten Raketen. Erstflug im Dezember 1949.
  • F-86 E: Weiterentwicklung der F-86 A als Tagjäger und Jagdbomber mit voll beweglichen Leitwerksflächen.
  • F-86 F: Weiterentwicklung der F-86E mit verbesserten Tragflächen als Tagjäger und Jagdbomber. Erstflug im März 1952. In Japan von Mitsubishi von 1956 bis 1961 montiert.
  • F-86 N: Tagjäger und Jagdbomber; mit zahlreichen Verbesserungen.
  • F-86 H: größer und schwerer als seine Vorgänger, aber mit besserer Allround-Leistung. Jagdbombers mit verbreitertem Rumpf und General-Electric-J73-Triebwerk. Das Heckleitwerk wurde vergrößert und das Fahrwerk verstärkt. Bewaffnung mit vier 20-mm-Kanonen.
  • F-86 K: Umbau der F-86D als vereinfachte Exportversion mit einer Bewaffnung von vier 20-mm-Kanonen und zwei AIM-9B Sidewinder-Luft-Luft-Raketen. Erstflug war am 15. Juli 1954. Die Luftwaffe bestellte 88 Exemplare in 1957 und 1958.
  • F-86 L: Umbau der F-86D mit vergrößerter Flügelspannweite, neuer Avionik und neuen Feuerleitanlagen als Allwetterjäger.
  • TF-86 F: zweisitzige Kampftrainerversion ab 14. Dezember 1953 in zwei Exemplaren erprobt, aber nicht in Serie gebaut.
  • Australische Lizenzbauten: CA-27 Sabre Mk.30, Sabre Mk. 31, Sabre Mk. 32.
  • Italienische Lizenzbauten: F-86 K für die eigenen, 88 für die BRD und 60 für die französischen Luftstreitkräfte.
  • Für die US-Marine fertigte North American 1.115 „Fury„ in den Versionen FJ-2, FJ-3, FJ-4 und FJ-4 B. Der Erstflug einer aus der F-86 abgeleiteten „Fury" war am 27. Dezember 1951.